Jeder Mensch ist in seiner Würde zu achten

27.01.2015

Holocaust-Gedenken mit Jugendlichen auf dem Jüdischer Friedhof an der Osterwicker Straße

Liebe Schülerinnen & Schüler,

sehr geehrte Damen und Herren, 

heute sind wir zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hier zusammengekommen. Ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, werdet ein besonderes Programm gestalten, um die Erinnerung an die damaligen Opfer zu wahren. Hierfür möchte ich mich vorab ganz herzlich bei Euch und Euren Lehrer bedanken.  

Seit 2007 erinnern wir in Coesfeld an das Leid, das auch Menschen aus unserer Stadt erfahren mussten. Denn die Opfer des Massenmordes waren Bürgerinnen und Bürger aus den Städten und Gemeinden im Münsterland, auch aus Coesfeld.  

Es ist gewiss nicht selbstverständlich, dass man sich in der jungen Generation, in Eurer Generation mit diesen entsetzlichen Ereignissen vor über 70 Jahren auseinandersetzt und aktiv an einer Gedenkfeier teilnimmt. Aber es ist wichtig, dass wir uns auch heute an diese Zeit erinnern und unmissverständlich für Toleranz und Menschlichkeit eintreten.

Der Anschlag von Paris hat schreckliches zutage gefördert und ist und gleichzeitig Mahnung dafür, dass keiner im Namen Gottes Terror und Mord begründen und verbreiten darf. Wir alle Juden, Christen und Moslems berufen uns auf den einen, denselben Gott und nennen ihn Jahwe, Gott oder Allah. Auch deshalb sollten wir uns alle gemeinsam gegen Ausgrenzung und Diskriminierung einsetzen.  

Diskriminierung ist insbesondere in den letzten Wochen auch in Deutschland wieder ein akutes Thema; die PEGIDA-Demonstrationen zeigen es. Dem müssen wir uns entgegen stellen: Jeder Mensch ist in seiner Würde mit seiner Individualität zu achten. Ausgrenzung stärkt nur die Extremisten und Terroristen. Pegida schädigt damit nicht nur das Zusammenleben sondern auch unseren Interessen, den Interessen der Menschen in ganz Deutschland.  

Es ist traurig, diese Entwicklungen und Bewegungen überhaupt festzustellen. Deshalb ist es umso wichtiger, das Bewusstsein und den eigenen Widerspruch gegen Ausgrenzung und Intolleranz mit einem Gedenktag wie heute zu stärken.  

Ihr seid die Zukunft und habt somit den wertvollen Auftrag, diese Botschaft der Toleranz und Menschlichkeit weiterzugeben – an Eure Mitschülerinnen und Mitschüler, an Eure Familien und Freunde!