Individualität als Herausforderung

23.01.2015

Rede vom Neujahrsempfang CTC in Dülmen

Sehr geehrter Dr. Gerleve Meine Damen und Herren, liebe Gäste, 

  „Wandel und Wechsel liebt, wer lebt.“  

 So formulierte es einst Richard Wagner (1813-1883). Es ist die Frage berechtigt, ob das tatsächlich so ist, ob wir den Wandel lieben. 

 Wir leben in einer Gesellschaft, die sich tatsächlich mehr und mehr wandelt, wir leben aber auch in einer Gesellschaft die immer individueller, immer anspruchsvoller wird, immer mehr Gruppen- und Einzel-Interessen werden öffentlich artikuliert. Da das jeweilige Individuum Veränderungen gar nicht oder nur in seinem Sinne möchte, ergeben sich in dem Veränderungsprozess erhebliche Probleme.  

 Und das geht uns nicht nur in der Politik so (Stichworte sind Fluglotsen, Lokführer, manchmal sollen es auch Ärzte sein) sondern auch im alltäglichen Miteinander.  

Der bodenständige Münsterländer unter uns mag sagen, dass alles gut ist, wie es ist, und so bleiben soll. 

Wir müssen aber Veränderungen annehmen, Fortschritte anstreben. Nur so gewinnen wir die Zukunft. Das trifft sowohl auf Einzelpersonen als auch auf Unternehmen und Institutionen zu. 

Die Christophorus Kliniken haben hierbei besondere Herausforderungen zu bestehen, indem viele Bedürfnisse befriedigt und Einflüsse externer aber auch interner Art berücksichtigt werden müssen.  

Eine gute medizinische Behandlung zur Erreichung der Genesung wird generell und per se erwartet. Wegen der Individualisierung in unserer Gesellschaft steigt aber gerade auch die Notwendigkeit und wächst der Anspruch nach menschlicher Zuwendung. Durch die verschiedenen Patienten, durch die hohe Fluktuation der Patienten und somit auch ständig wechselnde Ansprüche potenziert sich die Herausforderung an das medizinsche und das Pflegepersonal. 

Die beschriebenen Ansprüche der Menschen stehen dann vielfach im Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit. 

Dazu kommt die veränderte gesellschaftliche Einstellung zur Krankheit und zum Sterben bis hin zum Thema Sterbehilfe, die nicht nur rechtliche, medizinsche sondern vor allem auch theologische Fragen aufwirft. 

Umso mehr freut es mich, dass die Christophorus Kliniken über ein zukunftsfähiges Konzept verfügen, das viele gesellschaftliche und moderne Aspekte berücksichtigt, aber gleichzeitig die ursprünglichen Traditionen bewahrt. Vor allem ist die Arbeit der Christophorus-Kliniken durch das christliche Menschenbild geprägt. 

  Hier wird  das menschliche Leben vom Beginn bis zu dessen Ende geachtet und gewahrt. Auf dieser Basis orientieren sich alle Leistungen an den Bedürfnissen des ganzen Menschen in seinem sozialen Umfeld. Sei es physisch oder auch psychisch – ca. 2000 Fachkräfte kümmern sich um Linderung und Pflege und leisten so einen unersetzbaren Beitrag für den einzelnen Menschen und damit für die Allgemeinheit insgesamt. 

Für Ihren unermüdlichen Einsatz für die Menschen in unserer Region bedanke ich mich sehr herzlich im Namen der Bürgerschaft in Coesfeld, aber auch der anderen Standorte Dülmen und Nottuln. 

 Eine kleine Anmerkung noch am Rande:  Das St.-Vincenz-Hospital in Coesfeld wurde im letzten Jahr auf mindestens zwei besondere Bewährungsproben gestellt.  

Einer 10 Zentner-Bombe auf dem Nachbargrundstück und einem „zweiten eingepackten Reichstag“  -  das Stadtschloss – mit ordentlich viel Baustellenlärm hat man sich mit Bravour und Professionalität gestellt und immer die Ruhe bewahrt. 

Ich wünsche Ihnen allen alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit für das Jahr 2015. Allen Patienten in unseren Christophorus-Kliniken gute Genesung mit Hilfe des hoch qualifizierten Personals.